Ein Vektor (lat. vector „Reisender“, „Träger“) oder Krankheitsüberträger ist in der Biologie und der Medizin ganz allgemein ein Überträger von Krankheitserregern, welche Infektionskrankheiten auslösen. Der Vektor transportiert einen Erreger vom Wirt auf einen anderen Organismus, ohne selbst zu erkranken. Man unterscheidet zwei Arten der Übertragung, die biologische und die mechanische Übertragung.
Bei der biologischen Übertragung, auch aktive Übertragung genannt, wird eine Erregerart von einem speziellen Vektor – beispielsweise einem blutsaugenden Insekt – während der Nahrungsaufnahme bei einem infizierten Hauptwirt aufgenommen. Der Erreger überlebt im Vektororganismus und kann sich dort möglicherweise auch vermehren und/oder wandeln. Bei der nächsten Nahrungsaufnahme des Vektor-Organismus an einem noch nicht infizierten Lebewesen wird das neue dieses infiziert. Der Vektor handelt hier also als Zwischenwirt. Grundsätzlich gilt bei der biologischen Übertragung, dass jeder Vektor nur für ihn spezifische Erreger übertragen kann.
Beispiele:
- Stechmücken der Gattung Aedes als Überträger des Dengue-Virus, Gelbfieber-Virus und Zika-Virus
- Anopheles-Mücke als Überträger von Malaria
- Zecken als Überträger der FSME, der Lyme-Borreliose und der Afrikanischen Schweinepest
- Ratten als Überträger des Seoul-Virus
- Fledertiere und Dromedare als Überträger von MERS-CoV
Bei der mechanischen Übertragung, auch passive Übertragung genannt, ist der Vektor nur äußerlich mit einem Erreger oder mehreren kontaminiert und überträgt diese per Kontaktinfektion (Schmierinfektion) auf einen anderen Organismus. Beispiele sind die Stubenfliege, die Schmeißfliege und die Kakerlake. Der Vektor tritt hier als Transportwirt auf. Bei der mechanischen Übertragung kann ein Vektor alle möglichen Krankheitserreger übertragen. Der Transport über einen längeren Zeitraum ist allerdings nur möglich, wenn der Erreger luftunempfindlich ist.